Sprachen über die Entwicklung der Förderschulen (v. l.) Engelbert Rauen, Geschäftsführung: Norbert Dörnhoff sowie Ludger Schröer, Christina Schulze-Föcking, Schulleiter Rainer Blenkers, Kollegiumsvertreter: Tim Bendokat, Margot Füßner-Droste, Pawel Peters, Konrektor Swen Artmann.
Vor dem Hintergrund der Verabschiedung des 9. Schulrechtsänderungsgesetzes ("Inklusionsgesetz") und den daraus resultierenden drastischen Veränderungen und Einschnitten in Bezug auf die Beschulung von Schülerinnen und Schülern mit dem Förderbedarf Emotionale und soziale Entwicklung in NRW, trafen sich am Donnerstag Vertreter der Josefsschule und der Stiftung St. Josefshaus mit der Landtagsabgeordneten Christina Schulze-Föcking (CDU) sowie dem Bürgermeister der Gemeinde Wettringen Engelbert Rauen zum Gespräch und Informationsaustausch.
Die Josefsschule Wettringen (Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung) fördert seit vielen Jahrzehnten erfolgreich Kinder und Jugendliche mit äußerst komplexen Verhaltensauffälligkeiten und Bedarfen. Den 160 Jugendlichen wird besonders durch die kleinen Lerngruppen und die damit sehr enge Betreuung durch die Sonderpädagogen überhaupt erst die Möglichkeit gegeben, erfolgreich an einem geregelten Unterricht teilzunehmen.
Es wurde schnell deutlich, dass alle Beteiligten der Gesprächsrunde Befürworter des Integrations- und Inklusionsgedankens sind, der, im Sinne der UN-Menschenrechtskonvention, Schülerinnen und Schülern mit Behinderungen die Teilnahme am gemeinsamen Lernen in sämtlichen Schulformen ermöglichen und den Eltern die Wahlfreiheit des schulischen Förderortes (Regelschule oder Förderschule) geben soll.
"Die Umsetzung darf in diesem Zusammenhang jedoch nicht auf dem Rücken bestimmter betroffener Kinder und Jugendlicher durchgesetzt werden", erklärte Schulleiter Rainer Blenkers. Für Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf bedeutet die Umsetzung des Schulrechtsänderungsgesetzes eine deutlich verschlechterte Lehrer-Schüler-Relation, da die Klassengrößen um bis zu einem Drittel angehoben werden, ohne dass ein personeller Ausgleich stattfindet. Dies führt in der Konsequenz zu einem Lehrerstellenabbau.
Vor diesem Hintergrund ist zu befürchten, dass die Schülerinnen und Schüler der Josefsschule künftig nicht mehr wie bislang die intensive sonderpädagogische Förderung erhalten werden, auf die sie angewiesen sind.
Christina Schulze-Föcking, die sich von den pädagogischen Möglichkeiten der Josefsschule beeindruckt zeigte, machte deutlich, dass sie die Bedenken uneingeschränkt teile und in ihrer politischen Arbeit auch vertrete. Darüber hinaus äußerte sie den Wunsch, zeitnah bei einem weiteren Besuch im Unterricht zu hospitieren, um sich einen genaueren Eindruck von der intensiven pädagogischen Arbeit an der Josefsschule zu verschaffen.
Alle Beteiligten des Gesprächs waren sich darin einig, dass das Bestreben um den Ausbau der Inklusion nicht dazu führen darf, dass aus finanziellen Gründen die Förderbedingungen in den Förderschulen derart verschlechtert werden, dass diese ihrer Aufgabe anschließend nicht mehr gerecht werden können.