Glücksspielsucht
Im Vergleich zu Alkoholkranken sind sie mit 17 Prozent in der Ambulanten Suchtkrankenhilfe der Caritas Rheine zwar noch in der Minderheit, aber eine zunehmende Zielgruppe mit deutlichem Suchtpotential.
Die größte Gefahr geht von Geldspielautomaten in Spielhallen aus. Davon sind auch in Rheine in den letzten Jahren viele zusätzlich aufgestellt worden. Die Automaten stehen nicht nur in Spielhallen, die für unter 18-jährige tabu sind, sondern auch in Pommesbuden und Kneipen. Mit besonderer Sorge beobachtet die Fachstelle Glückspielsucht der Caritas Rheine die Zunahme von Anfragen sehr junger Spielenden im Alter von 18 bis 19 Jahren. Oft berichten diese auch, dass sie bereits unter 18 Jahren Einlass in Spielhallen gefunden haben. Gerade die ganz jungen Spielenden rutschen häufig sehr schnell in eine schwere Glücksspielabhängigkeit ab, an der nicht selten die Schule oder die Berufausbildung scheitert. Damit einher geht in der Regel eine massive Schuldenproblematik.
Spielhallen verwandeln sich immer mehr in Jugendtreffs
Auch wenn hier kein Rauschmittel konsumiert wird, kann das Glücksspiel die von Drogen und Alkohol bekannten Suchtsymptome auslösen. Spielsucht ist als Krankheit anerkannt und in ausgeprägten Fällen ist eine ambulante oder stationäre Therapie möglich und sinnvoll. Denn selbst zu erkennen, wann das Spiel zur Sucht wird, ist für den Betroffenen nicht unbedingt offensichtlich. Der Übergang ist schleichend. Der Einstieg allerdings fast immer der Gleiche: Viele sagen, dass sie beim ersten Mal gewonnen haben aber dann setzt die Jagd nach dem Verlust ein. Meist muss es dann erst finanziell brennen, der Verlust der Wohnung drohen oder die geehelichte Person mit den Kindern gehen, um bereit zu sein, Hilfe anzunehmen.
Spielende sind oft Meister des Vertuschens und des Schauspielens. Sie sind sehr erfinderisch darin, immer wieder an neues Geld zu kommen. Die Fachstelle erklärt betroffenen Menschen in Einzel- und Gruppengesprächen, was die Sucht auslöst und wie sie wirkt. Ziel ist es, ihnen bewusst zu machen, welche Funktion die Sucht hat und warum in bestimmten Situationen der Spieldruck einsetzt. Es geht darum, alternative Handlungsstrategien zu erarbeiten um den Spieldruck zu überwinden.
Manchmal hilft das schon, häufig ist aber auch noch eine ambulante oder stationäre Behandlung notwendig. Bei der Caritas Rheine finden Glücksspielende ein qualifiziertes ambulantes Behandlungsangebot, um ihre Spielsucht zu bekämpfen. Die ambulante Rehabilitation für pathologische Glücksspielende wird in Form von regelmäßig wöchentlich stattfindenden Gruppensitzungen und ergänzender Einzelgespräche durchgeführt.