Eine weiter steigende Nachfrage nach Schuldnerberatung sieht Frank Schneider, Leiter der Existenzsichernde Hilfen der Caritas Rheine, als Folge der Inflation. "Das Überschuldungsrisiko steigt", sagt Schneider zu Beginn der Aktionswoche Schuldnerberatung der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) in dieser Woche.
"Viele Menschen machen sich große Sorgen und sind verunsichert, wie sie die Zukunft bewältigen können. Das erleben wir tagtäglich in unserer Schuldnerberatung", sagen die Mitarbeitenden der Caritas-Schuldnerberatungsstelle. Es sei deutlich zu spüren, dass die meisten Waren, Energie, Mieten und andere Dinge teurer geworden seien. "Haushalte mit knappem Einkommen trifft es besonders hart", weiß Frank Schneider. Nicht wenige Haushalte müssten bereits ein Drittel ihres Einkommens allein für den Wohnraum ausgeben und eine Entspannung der Situation sei nicht in Sicht. Umso schwieriger werde es dann, die gestiegenen Energiekosten und die deutlich teureren Lebenshaltungskosten zu stemmen.
"Neben der konkreten Beratung ist es uns auch ein Anliegen, in der Diskussion über Inflation und ihre Folgen die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, die aufgrund ihrer Einkommenssituation besonders von der Inflation betroffen sind", sagt Schneider. Zudem müsse es einen zukunftsweisenden Ausbau der Finanzierung von sozialer Schuldnerberatung geben. Daher unterstützt er die Forderungen der AG SBV zur Aktionswoche Schuldnerberatung. "Wir brauchen einen gesetzlichen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung", sagt er. Das sei angesichts des deutlich wachsenden Beratungsbedarfs dringend notwendig.
Die Mitarbeitenden der Schuldnerberatung weisen darauf hin, dass für viele Klienten wegen der in Folge der Inflation steigenden Zinsen Kredite deutlich teurer würden. "Auch der ohnehin schon teure Dispokredit wird noch kostspieliger. Aber gerade Haushalte mit knappem Ein-kommen müssen diesen viel häufiger nutzen. Ebenso wird es für manche Familie, die sich mühevoll ein Eigenheim geleistet hat, ein böses Erwachen geben. Die Anschlussfinanzierung wird sehr viel teurer werden und es wird unter Umständen keine Anschlussfinanzierung geben", sagt Scheider.
Weitere Informationen gibt es bei der Schuldnerberatung der Caritas Rheine unter der Ruf-nummer 05971 86943-30 oder per Mail schuldnerberatung@caritas-rheine.de. In diesem Rahmen weist die Schuldnerberatung auch auf das Angebot der "Offenen Krisensprechstunde hin, welches jeweils dienstags von 9 bis 11 Uhr an der Stolbergstraße 9-11 in Rheine stattfindet. Für den Einzugsbereich Neuenkirchen befindet sich ein weiteres Angebot in Vorbereitung. Nähere Informationen dazu erteilt Miriam Kaiser-Wengler unter der Rufnummer unter 05971 86943-32.
Das Forderungspapier der AG SBV zur Aktionswoche Schuldnerberatung 2023 findet sich im Internet unter: www.aktionswoche-schuldnerberatung.de.