IKÖ-Aktion: „Wiehnachtsmann trifft Väterchen Frost“
Eine interkulturelle Verschmelzung von plattdeutschen und russischen Traditionen. Das Fest wurde von der interkulturellen Ansprechperson Helena Hoffmann mit ihren Kolleginnen geplant und vorbereitet. Bei der Vorbereitung wurde festgestellt, dass nicht allen bekannt war, wer "Väterchen Frost" ist. Aus dieser Situation heraus fand ein Austausch über Bräuche und Rituale der verschiedenen Kulturen statt. Im Plattdeutschen heißt Weihnachtsmann "Wiehnachtsmann" und in Russland ist das Pendant dazu "Väterchen Frost". So konnten die Mitarbeitenden viel Spannendes erfahren.
In Russland haben Weihnachten und Silvester (Neujahrsfest) die Plätze getauscht. Das hängt damit zusammen, dass in Russland, wie auch in manchen anderen Ländern orthodoxen Glaubens, der Julianische Kalender für die Zeitrechnung verwendet wird. Danach fällt Weihnachten auf den 7. Januar und wird somit nach Silvester gefeiert.
In Altrussland fand der Jahreswechsel am 1. September statt. Am 20. Dezember 1699 befahl Zar Peter der Große, die Jahresrechnung wie in Westeuropa ab dem 1. Januar zu führen. Erst dann kam der Christbaum und später auch Väterchen Frost nach Russland.
Nicht der Weihnachtsmann, sondern Väterchen Frost (russisch: Дед Мороз) bringt in Russland die Geschenke, und zwar am 31. Dezember. Er trägt einen langen Mantel mit Pelzkragen, einen breiten Gürtel und eine typisch russische Pelzmütze. Ein dicker Eiszapfen dient ihm als Wander- und Zauberstab. Das russische Väterchen Frost reist in Begleitung seiner hübschen Enkelin Snegurotschka (russisch: Снегурочка), die auf Deutsch Schneemädchen oder Schneeflocke genannt wird, aus Sibirien in einer schicken Pferdetroika an. Die russische Snegurotschka ist einmalig. Kein anderer Weihnachtsmann der Welt hat so eine Schönheit an seiner Seite. Sie ist eine junge Frau und symbolisiert das zum Eis gewordene Wasser. Traditionell trägt sie einen weißen oder hell blauen mit Perlen und silbernen Fäden bestickten Mantel. Den Kopf schmückt ein kleines Krönchen oder eine Mütze mit Pelzrand. Ihr langes blondes Haar ist zu einem festen Zopf geflochten.
Obwohl Snegurotschka bereits Ende des 19. Jahrhunderts als Märchengestalt in der russischen Literatur erschien, wurde sie erst im Jahr 1937 zu einem festen Bestandteil von Neujahrsfeiern in der damaligen Sowjetunion. Sie agiert als Assistentin von Ded Moroz und ist eine Art Verbindungsglied zwischen diesem mächtigen Zauberer und den Kindern. Meistens reist sie zuerst an und kündigt die Ankunft von Ded Moroz an.
Der Tannenbaum wird in Russland oft schon ein paar Tage vor dem Silvester-Abend geschmückt. Für die Neujahrs-Feier, die überall in russischen Schulen, Kindergärten und Konzerthallen veranstaltet wird, verkleiden sich Kinder gerne als Schneeflocken, Häschen oder Bärchen. Alle versammeln sich um den Weihnachtsbaum und rufen drei Mal laut nach Väterchen Frost. Er und seine Begleitung kommen schwer mit Geschenken beladen. Die Kinder tanzen um den Weihnachtsbaum, tragen Gedichte vor oder singen, um sich die Geschenke zu verdienen.
Zum festlichen Anlass gab es frische Waffeln nach altdeutschem Rezept. Selbstverständlich durften hier Puderzucker, Sahne und rote Grütze nicht fehlen. Ebenfalls wurde das süße Buffet durch weitere altdeutsche und russische Spezialitäten ergänzt. Einen weiteren Einblick in die traditionelle russische Kultur wurde im Zusammenhang der russischen Teekultur vermittelt.
Die "Zutaten" russischer Teekultur: Schwarzer Tee ist die Grundlage der russischen Teezubereitung. Natürlich geht ohne den oben bereits erwähnten Samowar bei einer echten russischen Teezeremonie rein gar nichts. Dieses dickbauchige Gefäß gilt als Symbol der häuslichen Gemütlichkeit und des Guten allgemeinen. Weitere wichtige Zutaten der Teezeremonie sind Zitronen, sowie Würfelzucker. Diese können nach Belieben ergänzt werden. Natürlich soll für eine feierliche Zeremonie das festliche Geschirr aus dem Schrank geholt werden, auch Puppen "Matrjoschkas" zieren den Tisch und eine besonders schöne Tischdecke ist ebenfalls ein Muss.
Am Ende konnten die Mitarbeitenden, nach alter Tradition, mit einem vortragenden Gedicht oder Gesang eine Weihnachtstüte mit vielen Leckereien erhalten.