Über die Lebensgeschichten und Hintergründe von Flüchtlingskindern berichtete Marion Hafenrichter, Referentin Flüchtlingshilfe beim Caritasverband für die Diözese Münster.
Organisiert wurde die Fortbildungsveranstaltung durch das Projekt "Interkulturelle Orientierung und Jugendhilfe" des Caritasverbandes Rheine.
Kinder und Jugendliche in der Flüchtlingshilfe: Dieses Thema reicht von der Öffnung der Angebote der Jugendhilfe und der Schule für die Bedarfe von Geflüchteten über die Kooperation von Initiativen bis hin zu Missverständnissen, Überforderung und die Implementierung neuer Angebote. Bei seiner Begrüßung betonte Caritas-Vorstand Dieter Fühner, dass es sich lohnt, sich diesen Herausforderungen zu stellen, denn "neu zugezogene Kinder und Jugendliche sind vor allen Dingen ein großer Gewinn für Rheine".
Als Orientierung durch das breite Themenspektrum stellte Johanna Teriete vom Projekt "Interkulturelle Orientierung und Jugendhilfe" in ihrem Einführungsvortrag die Interkulturelle Orientierung als roten Faden vor. Diese Haltung von Fachkräften aber auch Organisationen zielt auf die Interkulturelle Verständigung von Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Prägungen und strebt Integration und Chancengleichheit von Flüchtlingen an.
"Die Situation von Geflüchteten ist vom Anspruch auf Asylrecht abhängig", so Manfred Kreisel, Flüchtlingsberater beim Caritasverband Rheine. Er betonte in seinem Vortrag über Asylrecht auch, dass niemand ohne Grund flüchtet und das Zuhause, die Familie und die Freunde zurücklässt. Frank Wolf, Leiter der Ausländerbehörde der Stadt Rheine berichtet über die aktuellen Zahlen von Neuzuwanderung in Rheine. So leben zurzeit in Rheine 13 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
Marion Hafenrichter, Referentin für Flüchtlingshilfe beim Caritasverband für die Diözese Münster nannte in Ihrer Präsentation die geographische und soziale Herkunft, individuelle und aufenthaltsrechtliche Merkmale und die Fluchtgeschichte als zentrale Kriterien, um den Hintergrund und die Lebensgeschichte der Kinder einzuschätzen. Ein interessiertes und respektvolles Gegenüber sein, Teilhabe ermöglichen und Struktur bieten: Das waren nur einige der Antworten der Tagungsgäste auf die Frage, wie die neu zugezogenen Kinder und Jugendlichen gut in Rheine integriert werden können. Mit dieser Frage wurde die interkulturelle Übung, in der die Teilnehmenden in einem Rollenspiel mit den unterschiedlichen Teilhabemöglichkeiten von Geflüchteten und Nicht-Geflüchteten konfrontiert wurden, ausgewertet.
Engagiert wurde dann in drei Arbeitsgruppen über die Ansprache von Flüchtlingskindern für Projekte, Best Practices sowie Interkulturelle Erziehung diskutiert. Die Arbeitsgruppen wurden von Ulrike Lompa vom Fachdienst Migration der Stadt Rheine, Elke Zeitner von der Migrationsberatung für Erwachsene des Caritasverbandes Rheine und Marion Hafenrichter moderiert. Dabei wurde klar, dass es auch die Selbstverständlichkeiten, die Kleinigkeiten sind, die einen Unterschied ausmachen. So berichtete eine Lehrerin, dass ihre eher zurückhaltenden geflüchteten Schüler, nachdem sie diese zufällig am Bahnhof getroffen hat und in aller Öffentlichkeit freudig begrüßt hat, dies als Schlüsselerlebnis aufgefasst haben und danach sehr viel aufgeschlossener in der Schule waren.
Die Moderatorin des Fachtages, Johanna Teriete, bedankte sich zum Abschluss der Veranstaltung für das große Interesse der Tagungsgäste. In der kurzen Zeit wurde fokussiert gearbeitet und neben den Expertinnen und Experten war es vor allem die vielfältige und engagierte Teilnehmerschaft, die zu einer gelungenen Veranstaltung beigetragen hat.