Bielefelder Screening
Die Forscher der Universität Bielefeld machten sich bei der Entwicklung des Tests die Erkenntnis zu nutze, dass spezifische Teilfertigkeiten, die wichtige Vorläufer für den ungestörten Lese- und Schreiberwerb sind, sich nicht erst mit der Einschulung des Kindes, sondern bereits im Vorschulalter entwickeln. Hierbei handelt es sich insbesondere um die so genannte phonologische Bewusstheit, die es dem Kind ermöglicht, die Lautstruktur der gesprochenen Sprache zu erkennen.
Das BISC, das zehn Monate vor dem Schuleintritt durchgeführt wird, überprüft in neun Untertests darüber hinaus folgende Leistungen:
- schneller Abruf aus dem Langzeitgedächtnis
- phonetisches Recodieren im Kurzzeitgedächtnis
- visuelle Aufmerksamkeitssteuerung
Das Screening eignet sich ausschließlich für Vorschulkinder, die in der Schriftsprache noch nicht unterwiesen sind. Die Testung findet mit dem Einverständnis der Eltern statt, die an einem Elternabend mit diesem Angebot der Tageseinrichtung vertraut gemacht werden.
Das Erzielen kritischer Ergebnisse bei der Auswertung sagt aus, dass das Kind mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit eine Lese-Rechtschreibschwäche entwickeln wird. Nach einem Auswertungsgespräch mit den Eltern werden diese Kinder in kleine Fördergruppen zusammengefasst und anschließend mit dem sehr wirksamen Würzburger Trainingsprogramm (HLL) gefördert.
Je früher die Förderung einsetzt, desto geringer ist der Bedarf an außerschulischer Förderung bei älteren (Schul-)Kindern und damit an Eingliederungshilfe nach § 35a KJHG.