Über das Thema Glückspielsucht informiert ein Infostand der Caritas Rheine am 30. September 2020 auf dem Borneplatz in Rheine.
Zu diesen Beratungsstellen gehört seit 2008 auch die Fachstelle Glücksspielsucht des Caritasverbandes Rheine. An einem Infostand am 30. September 2020 auf dem Borneplatz können sich Interessierte in der Zeit von 13 bis 17 Uhr über das Thema Glücksspielsucht informieren.
Im Fokus des diesjährigen Aktionstages steht die immer noch weit verbreitete Verfügbarkeit an Spielhallen und die daraus entstehenden Risiken für die Spieler. So gibt es auch in Rheine zahlreich vorhandene Geldspielautomaten in Spielhallen und Gastronomiebetrieben, an denen Spieler hohe Verluste erleiden. Seit Jahren soll es, festgeschrieben durch den Glücksspielstaatsvertrag von 2012, Ziel sein, das Automatenaufkommen sowie die Spielhallenexpansion zu begrenzen, zum einen um problematische, oder bereits abhängige Spieler zu schützen, zum anderen aber auch um Kinder und Jugendliche nicht zu gefährden.
In Rheine gibt es derzeit insgesamt neun Spielhallen. Zwar ist die Zahl der verfügbaren Geldspielgeräte im Vergleich zum Jahr 2010 von 279 auf 254 leicht gesunken, gleichzeitig sind aber die Spielerverluste in Rheine auf die Rekordhöhe von rund 5,1 Millionen auf etwa 7,4 Millionen Euro gestiegen. Dies bedeutet darüber hinaus auch einen direkten Kaufkraftverlust für die Kommune.
Die immense Steigerung der Spielerverluste ist dabei auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. "Durch das sogenannte Punktespiel hebelt die Automatenspielindustrie gezielt durch Umrechnung von Geld- in Punktwerte die gesetzlichen Regelungen zur Begrenzung von Spielverlusten aus. Auf diese Weise können Spieler innerhalb kürzester Zeit enorme Summen verspielen und verlieren den Überblick über die tatsächlichen Geldbeträge", erklärt Frank Schoppe von der Fachstelle für Glückspielsucht der Caritas Rheine. Darüber hinaus existiere in den Spielhallen kein Spielerschutz. Es gibt keine flächendeckende Sperrmöglichkeit, wie diese beispielsweise in staatlich konzessionierten Spielcasinos gegeben ist.
"Der problematisch oder süchtig spielende Spielhallenkunde muss erst über viele Hürden gehen und einen Antrag auf eine Selbstsperre stellen und dies dann auch noch in allen Hallen des Umkreises um zumindest einen gewissen Schutz aufzubauen", so Schoppe.
Prof. Gerhard Meyer, Experte für Glücksspielsucht von der Universität Bremen, weist in mehreren Publikationen und Presseartikeln immer wieder darauf hin, dass ein Großteil der Glücksspielumsätze mit Menschen erzielt werden, die die Kontrolle über das Spielen verloren haben: "Die Branche lebt nicht von den Gelegenheitsspielern, sie lebt von den Spielsüchtigen."
Am Infostand stehen die Mitarbeitenden der Fachstelle Glücksspielsucht des Caritasverbandes Rheine für alle Fragen rund um das Thema Glückspiele und Spielsucht zur Verfügung. Informationen gibt es auch telefonisch unter 05971 862-360 oder per Mail unter gpd-sucht@caritas-rheine.de sowie auf der Homepage der Caritas Rheine unter www.caritas-rheine.de. Ansprechpersonen sind Frank Schoppe und Ria Kockmann.