Stationäre Familienarbeit
Schutz - der stationäre Raum als sicherer Ort
Die Aufnahme der ganzen Familie in ein stationäres Hilfesetting unterbricht die Dynamiken von Überforderung, Heimlichkeit und Isolation, in denen Kinder gefährdet und Schädigungen ausgesetzt sind. In einem Halt gebenden Rahmen mit anderen Familien werden mit der kontinuierlichen Unterstützung professionelle Helfende für die Betroffenen Schutz, Sicherheit und Transparenz wieder hergestellt.
Die Stationäre Familienarbeit ist dem Auftrag verpflichtet, das Wohl von Kindern zu sichern und Eltern in ihrer Erziehungsfähigkeit zu stärken. Sie unterstützt wo immer möglich einen familiären Zusammenhalt, in dem die Grundbedürfnisse von Kindern nachhaltig befriedigt und ihre Entwicklung gefördert wird.
Klarheit - die Stationäre Familiendiagnostik
Eltern erleben in der Stationären Familienarbeit einen orientierenden Rahmen, in dem sie eigene Ziele für sich und ihre Kinder klären können. Eine integrierte und umfassende Diagnostik des Familiensystems unterstützt sie darin, die Bedürfnisse ihrer Kinder und die eigenen Möglichkeiten und Grenzen wahrzunehmen und zu verstehen. In einem Zeitraum von drei Monaten wird mit ihnen gemeinsam eine Entwicklungsperspektive erarbeitet, die für sie erreichbar ist.
Um Klarheit für die Familie erlebbar zu machen, erhalten Eltern in jeder Phase dieses Prozesses transparente Rückmeldungen zu dem, was sie im Hinblick auf ihre Ziele erreicht haben, was noch notwendig ist und was ihnen zugetraut wird. Sie werden darin unterstützt, Transparenz für Jugendämter und Familiengerichte zu schaffen.
Neue Chancen - das Stationäre Familientraining
Vom ersten Tag der Maßnahme in der Stationären Familienarbeit an wird die Familie mit einer großen Methodenvielfalt (u. a. Video-Interaktions-Diagnostik und Video-Home-Training, Feinfühligkeitstraining, Multifamiliengruppen) auf ihrem Lern- und Entwicklungsweg unterstützt. Nach der dreimonatigen Familiendiagnostik haben sich Ziele und Entwicklungsperspektiven der Familie konkretisiert und präzisiert. Eine Ausrichtung auf Aufgaben und Lernfelder, die verstehbar und zu bewältigen sind, wird möglich. Die Familie kann wieder eigene Einflussmöglichkeiten und Kompetenzen und damit neue Chancen und die Sinnhaftigkeit des eigenen Bemühens erleben. Dies schafft Sicherheit und hilft, Motivation und neue Kräfte freizusetzen.
Nach einer Zeit des unmittelbaren Zusammenlebens mit anderen Familien im Diagnostikhaus der Stationären Familienarbeit kann die Familie nun in einer eigenen Wohnung im Trainingshaus oder auf dem Gelände des Caritas-Kinder- und Jugendheims in größerer Eigenständigkeit und -verantwortung Erlerntes vertiefen, stabilisieren und weiter entwickeln. Sie bleibt dabei durch einen stationären Rahmen abgesichert, in dem sie auch weiterhin durch das zielorientierte Alltagscoaching der pädagogischen Mitarbeitenden, durch Einzel- und Gruppenangebote sowie durch das stärkende Netzwerk der anderen Familien unterstützt wird. Das stationäre Familientraining steht der Familie für maximal neun weitere Monate zur Verfügung. Stationäre Diagnostik und stationäres Familientraining können auch unabhängig voneinander abgerufen werden.
Ein eigener Weg wird sichtbar …
Wenn am Ende der Maßnahme in der Stationären Familienarbeit der Schritt in ein selbständiges Leben in einer eigenen Wohnung möglich wird, steht die Familie auch damit nicht allein. Der Übergang wird aus dem stationären Familientraining heraus intensiv vorbereitet und von den sozialpädagogischen Mitarbeitenden unterstützt. Diese leiten die Familie bei Bedarf in ambulante Anschlussmaßnahmen über und reduzieren schrittweise ihre Präsenz. Spätestens jetzt kann die Familie ihren eigenen Weg wieder als ein sinnvolles Ganzes erleben.
- Diagnostikhaus und separates Trainingshaus
- Wohnungen auf dem Heimgelände
- Nutzung der Therapie-, Förder- und Freizeiteinrichtungen des Caritas-Kinder- und Jugendheimes
- Besondere Betreuung jugendlicher Mütter in Kooperation mit dem Jugendwohnhaus