Innehalten und sich vorbereiten auf das Weihnachtsfest zu Corona-Zeiten.
Da gab es am ersten Adventswochenende das Adventscafé, wo im weihnachtlichen Ambiente die vielfältigsten Eigenproduktionen angeboten wurden und bei Kaffee, Kuchen und Gesang viele bereichernde Begegnungen stattfanden. Während der Adventszeit wurden dann von den Seelsorglichen Begleitern des Hauses verschiedene Adventsimpulse angeboten. Da trifft man sich bei Kerzenlicht, singt, betet und lacht zusammen. Das sind ganz besondere Momente! Das große Finale der Vorweihnachtszeit war dann immer die große Jahresabschlussfeier in der Stadthalle nach einem gemeinsamen Gottesdienst in St. Marien mit Pfarrer Brirup.
Und im Corona-Jahr 2020? Im Advent liegt die Einladung zum Innehalten und sich vorbereiten auf das Weihnachtsfest - auch im Jahr 2020! Der Advent fordert uns dieses Jahr aber mit Abstandsgeboten, Hygienemaßnahmen und Schnelltests. Das Adventscafé musste ausfallen. Trotzdem stellte man an den verschiedenen Standorten der Caritas-Emstor-Werkstätten große Weihnachtsbäume auf und jede Gruppe hatte die Möglichkeit, eigenen Christbaumschmuck zu basteln und diese Bäume damit zu schmücken. So entstanden nach und nach Weihnachtsbäume, die repräsentiert haben: Wir sind immer noch da und sind immer noch zusammen.
Auch die christlichen Adventsimpulse konnten nicht im Rahmen eines gemütlichen Beisammenseins stattfinden. Stattdessen aber hingen große Transparente in den Fluren der Werkstatt und luden dazu ein, quasi im Vorbeigehen beschriftet zu werden. Durch die vier Adventswochen hindurch prangten da im wöchentlichen Wechsel Bibelzitate in großen Buchstaben an den Wänden. Das Bibel-Zitat "Fürchte dich nicht!" bot Raum dazu, alles niederzuschreiben, was jeder einzelne an Sorgen und Ängsten mit sich herumträgt. Verbunden mit dem Wort "Was soll ich dir tun?", auf dessen Transparent die Möglichkeit bestand, Wünsche für heute und die Zukunft zu formulieren, gab es vielseitige Möglichkeiten, seinen Gefühlen in dieser zweifelsfrei schwierigen Zeit Luft zu machen. Die Angst vor den Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Wunsch danach, endlich wieder Freunde zu treffen und sich in den Arm nehmen zu können, standen da ganz vorne.
Die Banner mit den neutestamentarischen Ausrufen "Du sollst ein Segen sein!" und "Klopft an und es wird euch geöffnet!" luden aber auch dazu ein, konstruktiv zu überlegen, wie wir selbst dieser Pandemie-Situation und auch allen anderen schwierigen Situationen aktiv begegnen können. Da wurden wundervolle Ideen gesammelt, wie man ein Segen sein kann - oftmals sehr kleine, aber effektive Ideen wie telefonieren, zuhören und freundlich bleiben. Die Frage, wo wir anklopfen, also welche Personen und Orte uns gerade gut tun, hat viele dadurch bereichert, dass sie durch die Vorschläge anderer inspiriert wurden - warum beispielsweise nicht mal wieder einen langen Waldspaziergang machen oder ein entspanntes Bad nehmen?
Das große Jahresfinale - die Ehrung der Jubilare in der Stadthalle - konnte natürlich nicht in der gewohnten Form stattfinden. Dafür ging man in den Caritas-Emstor-Werkstätten den neuen Weg, eine Jahresabschlusszeitung zu gestalten. Hier war Raum für Grußworte, Anekdoten und natürlich die Laudatien für die Werkstatt-Jubilare, die zum Teil sogar schon für 35-Jahre Zugehörigkeit geehrt wurden. Und - wer weiß - vielleicht freut sich der Ein oder Andere sogar noch mehr darüber, die lobenden Worte zu seiner Person nicht nur einmal in der Stadthalle zu hören, sondern sie immer mal wieder lesen und seinem Bekanntenkreis vorlesen zu können.